Heute sollte es anstrengend werden. Von Gul Bhanjyang, 2130 Meter, sollte es nach Magengoth, auf 3285 Meter gehen. Das sind 1155 Höhenmeter. Uff, soviel hätten (und haben) wir uns in den Alpen (noch) nie zugetraut! Aber hier: Der Weg ist das Ziel, und überhaupt, wer sollte uns abholen? Es ging gleich bergauf. Obwohl wir schon über 2300 Metern waren, immer noch saftige, grüne Wiesen, gesunde Kiefern, eine nepalesische Eichenart. Vorbei an verlassenen Häusern, deren verblasste Welcome-Schilder von besseren Zeiten erzählen. Wir trafen auf ein Pärchen aus Israel. Sie war ausgerutscht und hatte sich am Fuß verletzt. Sie meinten, es würde schon wieder gehen. Und wenn nicht…? Wir betraten den Langtang- Nationalpark. Raju organisierte die Eintrittskarten und zwei Plastikcapes.
Die Stunden vergingen, immer aufwärts. Wir kamen zum Dörfchen Kutumsang, die fünffarbigen Gebetsfähnchen kündigten es schon an. Hier ausnahmsweise mal nicht Ruinen, sondern aufgehäufte Steine für neue Häuser, ein Rohbau. Täler zu zwei Seiten, grandiose Sicht auf die Siebentausender. Es wird in den Tourismus investiert. Woher das Geld kommt, keine Ahnung. Hier wären wir gern zum Lunch oder auch für die Nacht geblieben. Es war noch zu früh.
Weiter ging es durch den Dschungel, über Steine, immer aufwärts. Es fing an zu regnen. Die Regenjacken und Plastikcapes wurden übergestreift. Es fing an zu hageln. Die Hütte, wo wir Lunchpause machen wollten, war geschlossen. Es war jemand gestorben. Wir hatten sowieso keinen Hunger, es regnete. Weiter, immer weiter aufwärts. Nach gut sieben Stunden Trekking kamen wir in unserer Hütte in Mangengoth an. Der Mann aus Katar, ursprünglich UK, war da und wäre gern über Nacht geblieben, aber sein Guide hatte eine andere Unterkunft gebucht. Es gab einen wunderbaren Aufenthaltsraum, ein Ofen spendete wohltuende Wärme, und es waren Leinen gespannt, so dass wir unsere nassen Sachen trocknen konnten. An der einen Wand hing das bekannte fröhliche Foto des Dalai Lama. Hier waren wir richtig.