Von Bariloche nach San Miguel de Tucumán

Nachdem wir unsere restlichen Oliven und unseren Käse aufgegessen hatten, haben wir uns gestern Abend einfach in ein kleines Café mit Wifi gesetzt und versucht, unseren Blog auf den neuesten Stand zu bringen. Die eine Nacht in Bariloches etwas heruntergekommenen Zwei-Sterne-Hotel haben wir gut geschlafen, und heute Morgen ging es nach einem überraschend reichhaltigen, ausgedehnten Frühstück gegen 12 Uhr Richtung Flughafen. Die letzten fünf Liter Benzin konnten wir noch in unseren Chevi füllen und mit dem teuren Benzinkanister dem Tankwart eine Freude machen. Das hatte er noch nicht erlebt, einfach so, ein Geschenk! Er strahlte. Ohne Probleme konnten wir am Flughafen unser Auto abgeben – dass man vor lauter Staub die güldene Farbe kaum noch erkennen konnte, stört doch keinen Argentinier! – und pünktlich um 14:45 Uhr hoben wir ab nach Buenos Aires. Leider muss man immer den Umweg über Argentiniens Hauptstadt nehmen, um nach Tucumán zu kommen.

Es schien alles gut in der Zeit zu sein. Wir kamen am Gepäckband vorbei – doch was war das? Da lief doch Dieters Rucksack an uns vorbei! Wie das? Wir hatten doch durchgebucht! Schnell nahm Dieter sein Gepäckstück, wir entschieden, dass er es blitzschnell zum Neu-Einckeck bringen und ich allein zum Abflugsgate gehen sollte. Kurz vor der geplanten Boarding-Zeit, ich hatte mich schon – vergeblich – um telefonische Hilfe bemüht, kam Dieter gemächlich und entspannt zum Gate geschlendert: Der Flug hätte anderthalb Stunden Verspätung, würde erst um halb acht starten, sein Koffer sei wieder eingecheckt, und er hatte zwei neue Boarding-Karten in der Hand. Also gut, Essenspause im Flughafen, ich mit den bangen Fragen im Kopf: Würde mein Koffer korrekt in Tucumán ankommen? Müsste ich womöglich bis auf Weiteres auf meine schönen Kleider, meine Schuhe – ich fliege ja immer in Wanderstiefeln, damit der Koffer etwas leichter ist – verzichten? Würde es jetzt mit dem neuen Mietauto noch klappen? Doch, das dürfte noch hinhauen, die Autovermietung sollte bis 23 Uhr geöffnet haben. Gegen halb zehn landeten wir. Dieters Rucksack war da. Juchhu! Und meiner? Das durfte nicht wahr sein! Hätte ich womöglich noch länger in Buenos Aires warten müssen? Das Gepäckband drohte gerade anzuhalten, meine Augen rollten nach oben, ich musste mich hinsetzen – da kam als letztes Gepäckstück mein rostbrauner Rucksack mit dem orangefarbenen Kofferband zum Vorschein. Jippie!! Wir hatten mal wieder Glück gehabt! Wir holten unser Mietauto ab – wieder ein Chevrolet, diesmal weiß, wesentlich neuer und mit Zentralverriegelung. Es regnete, es war dunkel, ständig beschlugen die Scheiben trotz Lüftung – dennoch schaffte Dieter es, auch dank seines Smartphone-Navis – was für eine geniale Erfindung! – uns sicher zum Hotel zu fahren. Wir kamen um 23 Uhr dort an, mitten im Zentrum von Tucumán. Auf den Straßen fing gerade das Nachtleben an. Was für ein Segen! Es war ein Fünfsterne-Hotel, unser Gepäck wurde ausgeladen, das Auto in eine sichere Garage gefahren, am Empfang scherzte man mit uns über Doppelbettzimmer oder Zweibettzimmer, wir wohnten im siebten Stock, hoch über den Dächern dieser Metropole – immerhin die fünftgrößte Stadt Argentiniens mit rund 750000 Einwohnern – in einem Zimmer mit einem Doppelbett und einem Einzelbett, für 44 Euro die Nacht, ein Schnäppchen.

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