Samstag. 11.8.2018 Fahrt von Maun nach Ghanzi

Samstag, 11.8.2018 Von Maun nach Ghanzi 

Unsere Lodge hier ist schön. Wir genießen den Blick über den Thalamakane, die Sonne und die Ruhe, die in diesen Unterkünften einkehrt, wenn man spät zum Frühstück kommt. Wir laden ein paar Fotos in unser Blog, schreiben ein paar Erlebnisse der vergangenen Tage auf und erst gegen Mittag brechen wir auf, weiter Richtung Westen. Dieter möchte unbedingt noch die Alte Brücke, die über den Thalamakane führt, anschauen, die man gesehen haben muss, wenn man in Maun war. Dort treffen wir auf eine Hochzeitsgesellschaft, die diesen fotogenen Ort für ein Fotoshooting gewählt hat. Wir werden von der Tante der Braut angesprochen und sollen unbedingt mit auf die Fotos. Der Bräutigam sei Arzt und man habe Kontakte nach Deutschland.

Es werden ganz schnell Adressen ausgetauscht, und sie wollen uns auf jeden Fall besuchen kommen. Wir sind gespannt. Weiter geht’s. Wir halten bei einem Straßenhändler, wo wir eine Tischdecke für unseren Wohnzimmertisch kaufen,IMG_3600 vorbei an Kühen, die am Straßenrand grasen, an ganz einsamen, ärmlichen Rundhütten, an Menschen, die Wasser aus dem Fluß holen, an Bretterbuden, in denen hoffentlich niemand schlafen muss, und erreichen Ghanzi gegen 16 Uhr.

Wieder ist es eine schön angelegte Lodge mit Swimmingpool und Liegestühlen, wo wir bis zum Sonnenuntergang relaxen.

Diesmal haben wir ein kleines Häuschen für die Nacht bekommen. Es ist ein deutsches, älteres Ehepaar dort und sonst Südafrikaner. Wir haben kein Bedürfnis nach neuen Kontakten und bleiben unter uns.

Freitag,10.8.2018 Maun Tag 2

 

Freitag, 10.8.2018 Maun Tag 2

Wir sind spät beim Frühstück, die Gruppenreisenden sind längst abgefahren, ein bisschen was ist am Büfett noch für uns übrig. Wir sind die einzigen Gäste, genießen die Ruhe und den Blick auf den Thamalakane River. Vor uns eine Auenlandschaft wie in Schleswig-Holstein: Auf der anderen Flussseite grasen Kühe und Pferde. Nur die großen Termitenhügel dazwischen erinnern daran, dass wir immer noch in Afrika sind.

Wir daddeln vor uns hin, laden Bilder in unser Blog und schon wird Dieter wieder unternehmungslustig. Wir wollen uns diese 50000-Einwohnerstadt anschauen. Wir fahren zu einem Crafts Centre, das uns gestern bereits aufgefallen war. Es ist ein sehr originelles Gebäude mit Handwerkskunst, einem Second-Hand-Shop, einem Massagesalon, einer Bühne, einem Restaurant und vielen Sitzecken, die mIt wunderschönen, afrikanischen Kissen dekoriert sind.

Wir werden von einer jungen, weißen Frau angesprochen, die uns erklärt, dass ihre Schwiegermutter hier vor einigen Jahren eine Tanzschule eröffnet hat. Heute Abend sei eine Veranstaltung, und wir seien herzlich willkommen. Mal schauen! IMG_3560Ein bisschen Kultur würde uns ja mal ganz gut tun nach unserer Woche im Busch. Dieter kauft sich ein Hemd – es steht ihm ausgezeichnet – und dann fahren wir in Mauns Zentrum.

 

 

 

Hier tobt das afrikanische Leben: Nur dunkelhäutige Menschen, Märkte, Einkaufsläden, Friseure, Frauen lassen sich die Nägel lackieren … alles, was das Herz begehrt, nur nicht so ordentlich wie bei uns, viel chaotischer, und alles auf Sandboden.

Wir gehen ins Cresta Rileys Hotel, das nach dem Herrn benannt ist, der hier in den zwanziger Jahren die erste Bar für Großwildjäger eröffnet hatte und schauen wieder auf den Thamalakane. Drinnen tagen gerade ein paar dunkelhäutige Geschäftsleute, im Garten sitzen ein paar Weiße.IMG_3566 Wir nehmen ein kleines Lunch zu uns und fahren für ein Nachmittagsschläfchen zurück in unsere Lodge. Pünktlich zur angekündigten Tanzvorführung um 19 Uhr sind wir wieder am urigen Motsana- Gebäude. Alles ist für das Event am Abend umgebaut und vorbereitet. Die meisten Zuschauer sind Weiße, doch scheint die Organisationscrew gemischt zu sein. Was uns geboten wird, ist umwerfend. Die hauseigene Tänzertruppe, die Motsana Group, das sind fünf dunkelhäutige, professionelle Tänzer aus Maun – zwei Frauen und drei Männer – , die von der oben erwähnten Schwiegermutter, Anne Uren mit Namen, in diesem Tanzstudio trainiert werden und mit der heutigen Vorstellung kürzlich sogar bei einem Tanzfestival in Südafrika gastiert haben. Sie bieten eine grandiose Dekadenshow, die mit Videohighlights aus den jeweiligen Jahrzehnten, beginnend in den Zwanzigern, eingeleitet wird.

Die Stimmung ist bombastisch. Es wird getrommelt, getanzt, gesungen, das Publikum ist begeistert und belohnt das Dargebotene in diesem so inspirierenden Ambiente mit Blick in den Sternenhimmel mit tosendem Applaus. Die junge Frau Uren freut sich total, dass wir tatsächlich gekommen sind, und wir erfahren, dass Anne Uren, die wir längst an ihrer Tänzerinnenfigur und der disziplinierten Ausstrahlung erkannt haben, gleichzeitig Besitzerin einer Campsite in Maun ist, aus Südafrika kommt, und schon vor einigen Jahren dieses Kulturzentrum eröffnet hat. Daran sollten sich unsere Gastwirte in Tsumeb mit ihrem Theater mal ein Beispiel nehmen. Aber nicht jeder ist als leidenschaftlicher Kunstschaffender geboren. 

Donnerstag, 9.8.2018 Fahrt von Third Bridge nach Maun Tag 1

 

Mittwoch, 8.8.2018 Third Bridge Tag 3

Mittwoch, 8.8.2018 Third Bridge Tag 3

Und wieder geht um 7 Uhr die Sonne auf.

Man gewöhnt sich schnell an den Rhythmus: Aufstehen bei Sonnenaufgang, schlafen gehen nicht weit nach Sonnenuntergang. Auch AnDie, unser Maskottchen, genießt die ersten, wärmenden Sonnenstrahlen auf dem Geländer unserer komfortablen Kudu-Zelt-Terrasse. Mittags hält Dieter das Faulenzen nicht mehr aus. Er will wieder los, ab in den Tiefsand. Wir können ja auch nicht bis ans Ende der Welt fahren ohne dort die Umgebung zu erkunden. Also machen wir uns auf, den Mgoma-Loop zu fahren, der an einer Bootsstation enden soll. Wer weiß, vielleicht kommen wir dort ja doch noch zu unserer Einbaumfahrt? Nicht weit von unserem Camp begegnen uns die ersten Warzenschweine, Gnus und Buschböcke.

Immer wieder faszinierend zu beobachten! Die Piste wird tiefsandiger, aber Dieter hat ja inzwischen Übung! Toll, macht er das! Gerade als er mit Schwung eine Kurve genommen hat, versperrt ein entgegenkommendes Fahrzeug uns den Weg. Ach herrje! Was machen wir denn jetzt? Das Auto steckt im Sand fest und mit ihm Npete, Jinny und eine Frau, alle drei Mitarbeitende von unserem Camp. Obendrein ist auch noch ihr Anlasser kaputt, die Karre springt nicht mehr an. Oh, nein! Das passiert sogar den Einheimischen? Ich frage, ob sie wenigstens Funkkontakt zum Camp haben? „No, der Akku ist leer“. Das ist ja ein Albtraum! Dieter strahlt wie immer Zuversicht aus.

Zuerst versucht er deren Wagen mit einer an unserem Mobil befestigten elektrischen Seilwinde herauszuziehen. Jinny weiß sofort, wo das Teil anzubringen ist, Npete sitzt am Steuer. Es tut sich nicht viel, das heißt, ihr Auto wird zwar ein paar Meter nach vorn gezogen, doch reicht das nicht, um den Motor wieder in Gang zu setzen. Wir nehmen drei weitere Anläufe, Jinny und wir beiden Frauen schieben und geben alles, es klappt nicht. Dann hat Dieter eine neue Idee. Er fährt unser Auto weiter rückwärts zurück, um sodann vorwärts mit den Rädern aus der ausgefahrenen Sandspur  auf das höhere Gras zu kommen und so auch das andere Auto auf festeren Boden zu bringen. Beim ersten Mal wieder kein Erfolg. Beim zweiten Anlauf auch nicht. Aber wir geben nicht auf, und beim dritten Mal wird auch das andere Mobil aus dem Sand gezogen und, unglaublich, der Motor springt an. Es ist enorm, was unser Camper für eine Power hat, Wahnsinn! Die drei sind überglücklich! Ich frage, was sie gemacht hätten, wenn wir nicht vorbeigekommen wären? „Im Auto übernachtet und gewartet, bis jemand kommt“. Na toll! Und nicht einen Tropfen Wasser haben sie dabei! Wir geben ihnen zwei Flaschen und freuen uns, dass wir helfen konnten. Ein paar Minuten später erreichen wir den Bootssteg. Dort liegen ein Mokoro und eines dieser  Motorfloßboote, auf denen wir gestern schon gefahren sind. Ein Verantwortlicher für diese Flotte kommt herbeigelaufen und stellt sich als Paul vor. Nein, im Mokoro wird auch hier nichts angeboten, aber wenn wir möchten, würde er uns im Motorboot…Wir lehnen dankend ab. Paul erzählt, dass drüben auf der Insel ein Luxuscamp sei, in das er heute Abend die per Flugzeug in Xakanaxa landenden Gäste übersetzen werde. Zur Zeit würden da auch zwei Leute aus Deutschland verweilen. Woher wir denn kämen? „Aus Hamburg“. – „Ja, die auch“. Na sowas!Wir wissen, dass diese Leute für solch einen Dreitagetrip ins Moremi Wildreservat pro Person locker 10000 Euro und mehr hinblättern müssen. Dann ist die Tiefsandfahrt und die Bootsübersetzung zur Insel ins Camp mit Verpflegung inklusive. Wer macht denn das? Ist da etwa schon wieder mein ehemaliger Chefredakteur zugegen, der doch auch die Dünenfahrt in Swakopmund mit Eckehard für eine Dokumentation unternommen hat? Leisten könnte er sich’s jedenfalls. Wir lassen Paul, egal wer sie sind, die beiden Hamburger, grüßen und fahren ohne weitere Zwischenfälle in unser Camp zurück. Es ist unser letzter Tag hier in Third Bridge, einem definitiven Höhepunkt unserer Reise. Ein letzter Sonnenuntergang mit frei lebenden Impalas, Buschböcken, Gnus, Giraffen und Warzenschweinen.

Wir übernachten trotz komfortablerer Betten im Kudu-Zelt ein letztes Mal auf dem Dach unseres Autos. Mitten in der Nacht beobachte ich, wie ein Elefant vorbeikommt, Hyänen über den Platz laufen, Dieter schläft tief und fest, ich wecke ihn nicht. Mich ängstigt es nicht mehr. Ich sage tschüß zu den wilden Tieren unter einem gigantischen, überwältigenden Sternenhimmel.

Dienstag, 7.8.2018 Third Bridge Tag 2

 

Dienstag, 7.8.2018 Third Bridge Tag 2

Endlich bleibt das Auto mal stehen. Wir haben es ohne Panne bis zu diesem weitab gelegenen Ort geschafft. Toll!  Fahrpause, Urlaub, Relaxen ist angesagt. Keine Elefanten in Sicht, die Yogamatten rausgeholt, tief ein- und ausgeatmet, den Körper gedehnt und geweitet und entspannt – auch wenn die Nachbarn erstaunt gucken.

Ein leckeres Müslifrühstück genossen, ein Tag ohne Plan und Aufgaben, einfach sein. Bloggen, schreiben aus Spaß und um zu reflektieren und um nichts zu vergessen. Einer vom Campingplatz kommt vorgefahren, Npete, verkauft uns Feuerholz für heute Abend. Super! Auch wenn er natürlich von uns das Zehnfache von dem verlangt, was man für ein Bündel am Straßenrand ausgeben muss. Am Nachmittag haben wir uns für eine Bootstour angemeldet. Auf dem Moanachira geht’s ins Okavango-Delta. Ike mit seinem Lehrling, Jinny, fahren uns. Eigentlich hätten wir viel lieber eine Fahrt im Mokoro, dem Einbaum der Einheimischen, gemacht. Doch es hieß, der Anbieter sei zur Zeit nicht zugegen. So werden wir nun mit einem lauten Motorboot durch diese unberührte Naturlandschaft gefahren, es passt nicht. Das sehen Ike und Jinny völlig anders. Obwohl sie ein Tierkundebuch dabei haben, und uns zeigen können, an was für Vögeln, Krokodilen, und seltenen Lechwen wir gerade vorbeifahren, oder welche Ried- und Papyruspflanzen wir passieren, macht es ihnen wohl am meisten Spaß, mit vollem Speed durchs Wasser zu brausen und uns ihre Fahrkünste dabei zu demonstrieren.

Schade, dass sich mit Fahrten in Mokoros anscheinend kein Geld verdienen lässt! Und wieder geht die afrikanische Sonne unter.