Heute haben wir also die richtige Straße nach Humahuaca genommen. Wieder wurde vor Tilcará demonstriert und wieder war die Straße gesperrt. Wir waren das fünfte Auto, das nicht durchkam. Ich bin zu den Streikenden und habe gesagt, dass wir gestern schon über eine Stunde gewartet hätten, dass wir Touristen seien, die gern die Inka-Höhlen hinter Humahuaca anschauen wollten, und wie lange es dauern würde, bis wir fahren könnten. Bis ein Uhr mittags sei kein Durchkommen. Es war zehn Uhr morgens. So schnell gab Dieter allerdings nicht auf. Wir sind ein Stück zurückgefahren und haben die erste Abbiegung in das Dorf Maimará genommen. Tatsächlich ein Schotterweg mit Schlaglöchern führte fast parallel zur Hauptstraße an der Streikstelle vorbei. Ein paar Cleverles kamen uns entgegen und fragten, ob man hier auf die Hauptstraße zurückkäme. Nach zehn Minuten waren wir an der Streikstelle vorbei und fuhren kilometerweit ziemlich allein auf der asphaltierten RN 9, die langsam auf 3000 Meter anstieg, immer geradeaus nach Norden, Richtung Bolivien. Wieder farbige Felsformationen zu beiden Seiten, kurz hinter Humahuaca eine Hochebene mit Kandelaberkakteen, keine Häuser, nur eine Stromleitung, die auf Zivilisation hindeutete. Braun- grün-getupftes, weites Inka-Land.
Endlich die Höhlengegend. Ein Haus mit Wäsche auf der Leine, vier Hunde und eine Indio-Frau. Wir fragten, wo denn die Höhlen seien. Sie zeigte hinter sich. Es sei verboten, sie anzuschauen, sie seien zugesperrt, geschlossen. “Muchas gracias”. Miste! Wir kehrten um. Offensichtlich wurde hier einmal Kupfer abgebaut, die Felsen schimmerten grün, die Schienen einer kleinen Bahn waren noch vorhanden. Ein Kreuz erinnerte an einen Unfall im Bergwerk im August 1980.
Wir fuhren durch ein Dorf, das sich “Pampa Azul” nannte. Wir konnten nichts Blaues erkennen. Aber vielleicht haben die Indios ja für Pflanzen die Farbe Grün reserviert und nennen die kupferhaltigen Felsen in dieser Gegend, auch wenn sie für uns grün sind, blau? Die Innuits in Grönland haben ja auch mehrere Ausdrücke für die Farbe von Schnee.
Wir fuhren ins Zentrum von Humahuaca. Wir besuchten das kleine, private archäologische Museum, wo verschiedene Utensilien aus Inka-Höhlen ausgestellt wurden: Schmuck, Gebrauchsgegenstände, Kleidung. Auch Fotos der Höhlenmalereien, die wir ja nicht anschauen konnten und zwei Mumien, ein Kind und ein Erwachsener, waren zu sehen. Eine Frau führte uns durch das Zimmer und gab zu allem bestimmt hochinteressante Erklärungen ab, doch leider auf Spanisch! Grrr! Wir schlenderten zur Plaza Gómez, betrachteten das formschöne, weiße Rathaus mit dem Uhrenturm und stiegen die Stufen zum alles überragenden Unabhängigkeitsdenkmal hinauf. Die breite, große Steintreppe wurde von Verkaufsbuden mit Anden-Kunsthandwerk, von echten Kandelaberkakteen und ihnen nachempfundenen Steinsäulen gesäumt.
Wir machten Mittagspause in Tante Vicky’s Restaurant: es gab Raviolis mit einem Stück Rindfleisch obendrauf, eine Suppe als Hauptgericht und hinterher einen Wackelpudding. Dieter fand das Essen gut, ich nicht. Wackelpudding mochte ich noch nie. Aber am meisten Spaß machte es, die indio-argentinischen Menschen in Humahuaca zu beobachten, die sich zur Mittagszeit eine Siesta im Park gönnten, hinter ihren Verkaufsständen dösten, auf Gitarren klampften oder ein Blaskonzert boten.
Auf dem Weg nach Salta mussten wir durch eine Polizeikontrolle. Nachdem man uns gefragt hatte, ob wir Touristen seien, von wo wir kämen und wohin wir führen, fragte der eine Polizist, ob wir ihn bis Jujuy mitnehmen könnten. Uns blieb wohl nur ein Ja. So hatten wir etwa 80 Kilometer einen bewaffneten Argentinier auf der Rückbank sitzen, den 26-jährigen Dario, der nach der ersten mühsamen Kommunikation auf Spanenglisch es dann doch vorzog, einzuschlafen. Immerhin bedankte er sich in Jujuy anständig, und wir fuhren diesmal auf der Autobahn noch etwa 100 Kilometer nach Salta zu unserem Hotel. Wir brachten unsere schmutzige Wäsche in die Lavandería, um die Ecke – muss ja auch mal sein – gingen noch einmal zur Plaza 9 Julio mit der Kathedrale. Ich verleibte mir einen vegetarischen Gemüseteller ein – irgendwie hatte ich nach dem Essen heute Mittag Magengrummeln – wie immer füllte es sich gegen halb zehn, ein Porschefahrer drehte Aufmerksamkeit heischend seine Runden – und für weitere Aktivitäten war ich nicht mehr zu gebrauchen. Sorry, Dieter und gute Nacht!
Hi Andrea,
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Du siehst, wir denken an dich. Und sind ganz neidisch. Und wir freuen uns natürlich, dich bald wiederzusehen!
Liebe Grüße,
Margret, Jutta, Nadine, Ulrike, Johannes, Carsten, Ulrich
Danke, ihr Lieben. Nicht neidisch sein, auch machen!
Hallo Andrea! Diesmal nur an Dich gerichtet: Alles alles Liebe und Gute zum Geburtstag. Auch von Helga soll ich Dir Glückwünsche ausrichten, und die Karte ist angekommen. So einen ereignisreichen Geburtstag feiert man einfach zu selten, gelle *_*.
An Beide: weiterhin viel Spass, der Blog ist einfach wieder klasse!
Monika
Danke, liebe Monika! Das hat mich sehr gefreut, dass du an meinen Geburtstag gedacht hast und dass dir unser Blog wieder gefällt. Herzlichen Dank auch für Helgas Glückwünsche und liebe Grüße zurück. Andrea
Guten Geburstag Andrea. …merci Facebook