Heute wollte Dieter unbedingt zum Crawford Markt, einem Must-have-seen von Mumbai. Haben uns für 50 Rupien (etwa 80 Cent) im Taxi dorthin fahren lassen. An der Halle wurden wir gleich von einem Herrn abgefangen, der meinte, dass wir diesen Teil des Markts nur in Begleitung eines Führers betreten dürften. Gelesen hatten wir sowas, eigentlich wollten wir lieber ohne, aber schon waren wir mit ihm drin. Gemüse, Obst, Geflügel, gab es da, Fleisch und Fisch wurden gehackt und verarbeitet, in Käfigen wurden Hundewelpen, Katzen, Papageien zum Kauf angeboten – es roch nach Federvieh und totem Fleisch.
Und dann kamen wir zu den Gewürzen. Noch ehe wir uns versahen, füllte ein eifriger Inder sämtliche Gewürze und Masalas in Schüsseln ab und reichte sie uns zum Riechen. Köstlich! Seine Geschäftstüchtigkeit und die Begeisterung, mit der er uns grünen Curry, indischen Curry, indisches Masala, Zimt, Safran, Pfeffer, Chai, Chai-Gewürzmischung und vieles mehr präsentierte, waren einfach umwerfend, und einmal mehr konnten wir diesem Charme nicht widerstehen. Wir wollten von allem etwas, und vergaßen, nach dem Preis zu fragen. Dabei sind wir doch schon Indien-erfahren! Ein deutsches Pärchen mit ihrem Führer kam zu uns und fragte, was wir denn bezahlen würden, und ob es günstig sei. Dieter versuchte ihnen noch mitzugeben, dass wir natürlich zu teuer eingekauft hätten, aber da wurden wir von unserem Gewürzhändler schon zu einem grandiosen Chai eingeladen – das war allemal drin im Preis. Was soll’s, wir sind und bleiben halt naive, reiche Touris, und die Inder herzlich gute, gewiefte und irgendwie sympathische Geschäftsleute.
Nein, zum Kleider- und Tüchermarkt wollten wir nicht mehr. Wir gaben unserem “Guide” ein paar Rupienscheine, und ab ging’s per Taxi zum händlergeschützten Prince-of-Wales-Museum. Wieder so ein von den Engländern erbauter Prachtpalast. Es gab Steinmetzarbeiten, indisches Kunsthandwerk aus dem 14. Jahrhundert, Alltagsgegenstände der Reichen zu sehen,
aber das Grandioseste kam zum Schluss: eine Ausstellung von in Indien lebenden, ausgestopften Tieren. Von einem großen Vogel mit Nashornschnabel, über Sägerochen, Kobras und Pythons zu einem zweieinhalb Tonnen schweren Riesennashorn und zu guter Letzt zu dem Highlight, das wir im Chitwan-Nationalpark vergeblich gesucht hatten: dem weißen Tiger. Hier bekamen wir ihn endlich in natürlicher Schönheit, wenn auch als ausgestopfte Leiche, zu sehen: absolut beeindruckend!
Den Nachmittag verbrachten wir in unserem angenehm klimatisierten Hotelzimmer, der Blog sollte weiter geschrieben werden, ein Friseurtermin stand an – man hätte mir auch gleich einen Topf auf den Kopf stellen können. Also so ein bisschen mit Rausschneiden war nicht drin, nur zwei Zentimeter kürzen – ich hab’s überstanden und muss mich an meine neue Frisur immer noch gewöhnen.
Dieter hingegen lief sofort gut gestylt mit indischem Einheitsschnitt rum, perfekt rasiert für zwei Tage, Gesichtsmassage inklusive. Er war zufrieden, und ich mochte ihn gern so anschauen. Wir spazierten noch durch die Shoppingmeile von Colaba
und gingen schließlich zum zweiten Mal in dem Fischrestaurant vom ersten Abend essen: Ich bestellte gegrillte Krabben und Dieter gebratene King’s Prawns. War wieder lecker.
einfach nur super gut sieht der weiße Tiger aus. Und ihr erst, ja zum Glück bleibt ihr Touris und seid nicht plötzlich Inder, ich vermisse euch. Nur noch 6 Tage dann sieht man sich wieder. Eure Zeit in Mumbai hört sich echt toll an. Erzählt mir und allen anderen mal Genaueres drüber, wenn ihr wieder da seid, bin echt gespannt.