In der Wüste Thar Tag 2 und zurück nach Jaisalmer

Heute wurde am Lagerfeuer Spiegelei gebrutzelt, uns wurde Porridge bereitet und Toastbrote wurden gebräunt. Wieder hatten wir einen Besucher aus dem nächsten Dorf zu Gast, der auch satt wurde. Unsere beiden Kameltreiber waren sehr an unserer kommunikationstechnischen Ausrüstung interessiert, vor allem wollte Suwan wissen, wie weit es von hier bis zu sämtlichen Orten in der Umgebung ist. Und sie haben uns andererseits die neue indische Bollywoodmusik rübergeladen.


Irgendwann erfuhren wir, dass beide Muslime sind und gar nicht Hindus, wie wir zuerst dachten. Suwan ist um die dreißig, verheiratet, und hat einen einjährigen Sohn. Er macht die Arbeit als Safariguide schon mindestens 15 Jahre lang, ein sympathischer, aufgeschlossener Typ. Und Mazur mit seinen fünfzehn Jahren wollte lieber in die Kameltreiber-Lehre gehen, als weiter zur Schule. Es war faszinierend, ihm beim Chapatiteigkneten oder beim Satteln der Dromedare zuzuschauen. Mit der größten Selbstverständlichkeit war er immer zur rechten Zeit am rechten Ort. Bestimmt wird er ein prima Safariguide werden. Wir ritten an einem Dorf mit gerade mal vier Häusern vorbei – meine Güte, ist das trostlos und einsam hier! Eine Herde Ziegen, eine Kuh, ein alter Mann, eine alte Frau, zwei jüngere Frauen in Saris.

Dann zeigten unsere Guides uns, dass man auf Kamelen auch traben kann. Wau, nun wurde es wild und ruckelig im Sattel! Gut, dass es schon wieder auf das Lunch zuging: Gemüsecurry, Reis, Chapati, vorher ‘nen Chai. Wir ruhten uns im Schatten aus, der Jeep wurde geholt und zurück ging es nach Jaisalmer. Mazur stieg aus und winkte uns mit einem strahlenden Lächeln nach. Im Büro der Reiseagentur sprachen wir noch eine ganze Weile mit Martina, die ein halbes Jahr auf der Isle of Man lebt und arbeitet und ein halbes Jahr in Jaisalmer, wo sie seit neun Jahren irgendwie mit einem indischen Witwer liiert ist, den sie aber nicht heiraten kann, weil sie nicht der richtigen Kaste angehört. Aber sie meinte, es ginge auch so, und auf Dauer würde auch seine Familie sie immer mehr akzeptieren.  Wir versicherten ihr, dass die Wüstentour auf Dromedaren großartig war und stiegen ins Fort hinauf. Rooftop war angesagt.