Lal fuhr uns heute Morgen zu ein paar Tempeln, die wir noch nicht angeschaut hatten und noch zu einem Stupa, aber es reicht jetzt auch damit.
Zur Abwechslung und in neugieriger Erwartung besuchten wir ein in unserem Reiseführer als Wildpark bezeichnetes Gelände. Gleich neben dem Mahabodhi-Tempel. Fünf Rupien Eintritt pro Person (vier Cent). Rechts entdeckten wir einen Plastik-Pinguin. Naja, Pinguine gibt’s in Indien ja nicht! Aber was war das? Plastik-Pinguine in blau, in gelb, so sehen die doch gar nicht aus! Was wollte man Kindern denn damit weismachen? Das ist ja so, als würde man bei uns Großstadtkindern, die keine Kühe kennen, die lila Schokoladenkuh als biologisches Anschauungsmaterial vorsetzen. Wir suchten weiter nach dem Wild im Park. Nichts. Da stand eine Bank, im Schatten! Wir setzten uns und staunten. Ein Streifenhörnchen huschte einen Baum hoch. Das kannten wir ja schon aus Delhi. Wir schlenderten zum nächsten Areal: ein Plastikpfau, ein Plastikfrosch, und wieder ein Plastikpinguin. Darauf stand: “Use me!” Na so was, die Inder wollten, dass man die Plastiktiere als Mülleimer benutzt! Das ist ja ne richtig gute Idee! Nur wo war das Wild? Wir haben es nicht gefunden.
Es gab noch eine große, verrostete Vogelvoliere, die nach oben hin offen war, eine angeleinte Ziege – die Arme! Ihre Artgenossen dürfen alle frei auf der Straße rumlaufen! Oder ist es genau andersrum: Sie lebt privilegiert unter dem Schutz des Parkwächters, bekommt was zu fressen und muss nicht jeden Tag im mörderischen Verkehr um ihr Leben fürchten? – und mehrere abgetrennte Gehege, in denen Beete angelegt waren, oder in denen Gärtner dösten. Dieter kam sofort der Verdacht, sie könnten hier als Wild ausgestellt sein.
Wir ließen uns zum Lunch fahren.