Wir konnten uns heute mit allem Zeit lassen. Anscheinend waren wir die einzigen, die für Kuschinagar zwei Übernachtungen gebucht hatten. Unserem Fahrer, der ja auch hier übernachten musste, winkten wir freundlich zu und liefen nach dem Frühstück zum zweiten Mal die Dorfstraße entlang, vorbei an den ganzen Tempeln. Wir wurden angestarrt wie ein Weltwunder. Eine Familie aus Bangladesch wollte sich unbedingt mit uns fotografieren lassen. Kleine Kinder schlossen sich uns an, teilweise von ihren Müttern zum Betteln geschickt, aber Geld haben wir ihnen nicht gegeben. Es nützt ja eh nichts! Wir haben uns noch den chinesischen Tempel angeschaut: da liefen lauter mannshohe Mönchsfiguren, die gerade von Stuckateuren bearbeitet wurden, im Uhrzeigersinn herum.
Und den birmanischen Tempel mit angeschlossenem Gästehaus – dort war dann wohl die birmanische Pilgergruppe von gestern abend untergekommen.
Zurück auf der Straße wartete unser Fahrer auf uns. Er sah es wohl als seine Aufgabe an, darauf zu achten, dass wir nicht so “weite” Wege (immerhin zehn Minuten!) zu Fuß laufen. Wenn der wüsste, dass wir in Nepal sieben Stunden am Tag gewandert sind! Wir erklärten ihm, dass wir uns noch für ‘ne halbe Stunde in den Park setzen würden, er uns danach aber gern wieder fahren könnte. Er fuhr uns zu einer Gedenkstätte, wo Buddha einst verbrannt wurde. Dort war gerade eine Gruppe Inder zugegen, die sich alle nacheinander, Frauen und Männer getrennt, ehrfurchtsvoll vor den roten Backsteinen niederknieten und verneigten.
Und wieder wollten sie unbedingt ein Foto von sich mit uns, einer nach dem anderen. Wir werden also demnächst als Europa-Models in mehreren asiatischen Wohnzimmern bestaunt werden, zwei Touris aus Tangstedt, zum Grölen! Zum Ausruhen fuhr uns der Driver, wir wissen immer noch nicht seinen Namen – shame on us! – ins Hotel. Wir wollten uns mit ihm um eins treffen, vielleicht würde er wieder so ein nettes Lunch-Restaurant für uns finden…Das hatte er aber leider nicht verstanden. Jedenfalls war er um eins nicht da. Wir starteten also unser drittes Schaulaufen durch das Dorf mit klarem Ziel vor Augen: das nette Yama Café. Diesmal konnten wir in aller Ruhe draußen sitzen, Colas trinken und Mittag essen, lesen, und diesmal stand auch nach drei Stunden kein Fahrer vor der Tür, der uns nach Hause fahren wollte.