In der “guten Stube” konnten wir heute unser Frühstück am Tisch einnehmen – gestern mussten wir im Schneidersitz essen, weil die französischen Touris die Tischplätze besetzt hatten – ausgerechnet gestern, nach unserem Abstiegsmarathon! Es gab Tomatenomelett und tibetisches Brot. Die Sonne schien, die Berge leuchteten, die Knie waren in Ordnung. Wir passierten das Kloster von Melamchigaon – es kam gerade eine Horde gut gelaunter, mit Schlafsäcken bepackter Buddhisten aus dem zweiten Stock, die eine dreitägige Schweigemeditation hinter sich hatte, wie Raju uns erzählte. Wir gingen bergab, etwa zwei Stunden.Vor der nächsten nepalesischen Hängebrücke – für uns ja kein Problem – ein wunderschön gelegenes Haus. Gebetsfahnen, bunte Blumen, ein Mann mähte Rasen auf nepalesisch: mit der Heckenschere.
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Kloster von Melamchigaon
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Gebetstrommeln
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Nach Schweigeseminar
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Pagode
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Schönes Haus
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Rasenmäher
Dann ging es etwa zwei Stunden bergauf, schmale Pfade, ab und zu ein Wasserfall, nepalesische Eichen, Bambus, Rhododendron, Glockenblumen. Als wir das nächste Dorf passierten, standen vier Kinder am Wegrand. “Can you help? Have medicine?” Ein Junge streckte uns seinen übel verletzten Fuß entgegen. Aus einer Wunde eiterte es schon. Wir hatten nur ein Desinfektionsspray, sterile Wundverbände, Pflaster. Besser als nichts. Die Mutter rief von hinten, dass er am Arm auch noch verletzt sei, aber Raju wimmelte ab, mehr ging nicht.
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Kein Problem
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Fußverband
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Über Bäche
Lunch im “Tourist’s Paradise” Tarkeghyang, dem laut Speisekarten-Info ältesten (seit 1978) und bestausgestatteten Hotel im Helambu. Solaranlage auf dem Dach, Hot Shower 100 Rs. Wir waren die einzigen Gäste. Die Sonne schien, es war ein Paradies.
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Tourist’s Paradise
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Telefon in Tarkeghyang
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Vorbereitung von Tempeldüften
Wir liefen ein Stück auf einer ebenen Schotterpiste. Wandern ist also auch dabei, welch ein Genuss! Schon ging’s wieder den Pfad hinunter, durch den Dschungel. Von einem Baum aus wurden wir von einem halben Dutzend Affen beobachtet. In Ghang Yul begrüßte uns die 55-jährige Wirtin Dolma. Sie konnte ein wenig Englisch. Sie zeigte mir, wo ich unsere T-Shirts auswaschen konnte. Beim Abendessen in der heimeligen Stube lernten wir auch ihre Schwester und Laxmi, ihre 23-jährige Nichte, kennen. Laxmi studiert Psychologie in Kathmandu, hat ihren Bachelor in Social Works und möchte gern ins Ausland, vielleicht nach Deutschland. Es ist nicht einfach für Nepalesen, ein Visum zu bekommen. Laxmis Vater kam hinzu. Es wurde klar, dass wir hier auf eine Familie gestoßen sind, die großen Wert auf die Ausbildung ihrer Kinder legt, obwohl Dolma und ihre Schwester nie zur Schule gegangen sind. Am Anfang unserer Trekking-Tour waren wir an einer Schule vorbei gekommen. Da stand:”Marriage can wait – education cannot!”
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Animalische Passanten
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T-Shirts waschen
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Dolma mit Schwester und Laxmi
Hier hatte es eine Familie kapiert. Auch Dolmas Tochter hatte im Ausland studiert, in London. Und Dolma hatte ihren Mann, der gerade als Guide auf einer Everest-Tour war, schon nach London, Edinburgh und nach Paris begleitet. Vielleicht können wir helfen, dass Laxmi ein Visum bekommt, und sie zu uns einladen. Dann würde Dolma eines Tages vielleicht auch nach Hamburg kommen.