Mittwoch, 1.8.2018 Von Divundu nach Botswana zur Chobe Safari Lodge

Mittwoch, 1.8.2018 Von Divundu nach Botswana in die Chobe Safari Lodge

Gegen halb neun verlassen wir unsere Luxuslodge am Kavango und machen uns auf nach Botswana. Gleich auf der Straße wieder die ärmlichen Behausungen der Einheimischen.

Sehr wahrscheinlich leben dort Theo und Franky irgendwo und die vielen Servicekräfte, die in der Lodge zwar in eleganter Arbeitskleidung bedienen, gelegentlich morgens mit Pudelmütze auf dem Kopf, wo leben sie wohl? Und wo sind sie zur Schule gegangen? Gegen ein Uhr erreichen wir Katima Mulilo. Im Reiseführer war ein Kunstmarkt angepriesen. Es gibt tolle Holzmöbel mit dem Spiel „Hus“ auf der einen Tischplattenseite. Den würde ich gern haben, oder auch die tollen Trommeln. Haben die womöglich auch schon einen Vertrag mit DHL, wie die Istanbuler Teppichhändler? Ich verzichte auf die Recherche, wir wollen weiter.

Gegen 16:00 Uhr verlassen wir Namibia und fahren bei Gnoma Bridge über die Grenze nach Botswana, erst durch ein Desinfektionsbad mit unserem Auto, dann müssen auch wir unsere Schuhe desinfizieren. Alles kein Problem. Um 17:00 Uhr kommen wir  an unserem reservierten Campingstellplatz an. Wir können direkt auf den Chobe schauen, ab und zu laufen Buschböckchen vorbei, und – das ist verdammt gewöhnungsbedürftig – auch Warzenschweine. Oha!

Die anderen Camper scheint das nicht zu stören. Also: gelassen bleiben! Wir genießen einen wunderschönen Sonnenuntergang, gehen zu einem reservierten Abendessen in die Lodge und verziehen uns in unser gemütliches Hochdachzelt auf dem Auto.

Dienstag, 31.7.2018 Divundu Tag 2

Dienstag, 31.7. 2018 Divundu Tag 2

Morgens, kurz nach Sonnenaufgang, steigt Nebel auf aus dem Kavango.

Wir genießen den Ausblick und dieses schöne Luxuszelt. Nachmittags lassen wir uns von zwei Namibianern, Theo und sein Lehrling Franky, den Kavango hinauf- und hinunterschippern. Die Leute freuen sich über uns, weil sie so Arbeit haben. Theo erklärt, dass der Fluss Kavango heiße, und nicht Okavango, wie wir dachten. Zunächst geht es ein Stückchen flussaufwärts, zu einer Insel, auf der sie uns aussteigen lassen und uns die Popa  Falls zeigen. Das sind Stromschnellen mit einer Fallhöhe von vier Metern, Potzblitz!, die allerdings nur im afrikanischen Winter zu sehen sind, wenn der Kavango sich durch den großen Felsriegel aus Quarzit schlängelt, der sich über einen ganzen Kilometer Breite erstreckt. Im Sommer ist er überflutet, so dass keine Popa Falls mehr zu sehen sind.

Dann geht’s flussabwärts, vorbei an unserem Zelt und an vielen anderen Lodges, von deren Existenz wir keine Ahnung hatten.

Plötzlich sehen wir ein Krokodil, wau!

Baden ist hier wirklich nicht angesagt. Und dann kommen wir zu den Hippos. Theo erzählt, dass Hippos schon mehr Menschen angegriffen hätten als Löwen. Erstaunlich, und ich dachte immer, diese Pflanzenfresser seien gar nicht aggressiv. Aber wenn ich sie so genauer betrachte, tatsächlich, sie gucken uns ganz schön böse an!

Und wir sind so nah dran! Recht haben sie. Immer drängelt der Mensch sich in den Vordergrund. Was Theo und Franky heute ihre Existenz sichert, bedroht womöglich morgen den Lebensraum dieser Urzeittiere. Die afrikanische Sonne beginnt sich wieder zu senken. Uns wird ein kleiner Snack mit Kaltgetränk angeboten, und wir wollen unsere Guides nicht zuschauen lassen. Franky freut sich sehr und greift ordentlich zu, Theo hat keinen Appetit.

Wir tuckern langsam zurück. Gern und strahlend posieren unsere beiden Guides für ein Abschiedsfoto und witzeln noch, dass man darauf ja doch nur ihre Zähne sehe.

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Abends essen wir noch einmal in dieser schönen Lodge. Von den Dachbalken schaut uns ein Schleiereulenpärchen zu.

Montag, 30.7.2018 Von Rundu nach Divundu Tag

Montag, 30.7.2018 Von Rundu nach Divundu am Kavango Tag 1

Gegen 9 Uhr beobachten wir, wie Männer und Frauen Wasser aus dem Kavango in Kanister schöpfen, wohl für die noch nicht angeschlossenen, ärmlichen Behausungen in der Vorstadt.

Zurück geht es durch diese nach Windhuk immerhin zweitgrößte Stadt Namibias mit über 60000 Einwohnern, Bevölkerungszahl steigend. Wir fahren durch die Hauptstraße, es tobt das afrikanische Leben. Möbelgeschäfte reihen sich an Banken, wir passieren mindestens drei Tankstellen, einen Markt und dann fahren wir wieder an den ärmlichen Behausungen der Vorstadt vorbei. Aber immerhin, Schulkinder sind auf dem Weg zur Schule oder zurück in ihre meist von  einem Zaun umgebenden Familienhütten. Was müssen die frieren in diesem afrikanischen Winter!

Wir fahren die gut ausgebaute, asphaltierte B8 entlang, immer geradeaus. Am Straßenrand tauchen gelegentlich Rundhütten auf, Menschen sitzen zusammen, Kinder spielen, manchmal winken sie uns zu.  Ziegen oder Rinder laufen über die Fahrbahn. Gut, dass wir uns inzwischen Musik von Touré Kunda, Myriam Makeba, Paul Simon, Shaka Zulu und, ja, auch den Lion King runtergeladen haben. „Hakuna Matata“, das von Elton John und Tim Rice für ihr Musical so wunderbar in Musik gefasste Swaheli-Sprichwort, das bedeutet „Es gibt keine Probleme“! Um 13 Uhr brauchen wir eine Trinkpause. Links geht es zu einem Zeltplatz, der nirgends in unseren Reiseführern verzeichnet ist. Dort biegen wir ab. Wir finden ein Paradies, das Camp Ndurukoro, direkt am Kavango gelegen, vor. Leon, ein weißer etwa 40-jähriger Namibianer mit strahlend blauen Augen, begrüßt uns und freut sich, uns seinen originellen Zeltplatz zeigen zu können.

Seine einzigen Gäste sind zur Zeit ein älteres Paar aus Australien, das Namibia per Motorrad bereist, und in einer seiner wenigen Luxushütten mit Flussblick weilt. Wir sind begeistert. Schade, dass wir schon eine relativ teure Cottage in Divundu gebucht haben! Hier hätten wir gern unser Camperleben weitergeführt. Ein Pfau stolziert vorbei. Leon zeigt uns seine sauberen und gut ausgestatteten Toiletten und Duschen, und dann fragt er, was wir denn von der deutschen Bundeskanzlerin, wie heißt sie doch gleich, halten und von deren Flüchtlingspolitik. Bevor wir antworten können outet er sich mit einem unserer Zustimmung gewissen Lächeln als glühender Trumpfan.  Wir müssen ihn enttäuschen. Gegen 14 Uhr erreichen wir Divundu und unsere Lodge ist ein Traum: „Hakuna Matata“.

 

Sonntag, 29.7.2018 Von Tsumeb nach Rundu

 

Sonntag, 29.7.2018 Von Tsumeb nach Rundu

Nach einem ausgiebigen Frühstück verlassen wir das originelle Theaterhaus in Tsumeb, passieren die Kirche, wo gerade ein gut besuchter Gottesdienst stattfindet, und los geht’s in Richtung Rundu. Bei Grotfontein machen wir einen Abstecher zum Hoba Meteoriten, dem größten, der je auf der Erde gefunden wurde. Er soll 80 Millionen Jahre alt sein und 55 Tonnen wiegen.

Warum ihn kein dem Aufprall entsprechender Krater umgibt, ist bis heute ein Rätsel. Wir posieren auf diesem Konglomerat aus Eisen (82 %), Nickel (17%) und Kobalt (1%), stellen uns vor, wie wir bei der Berührung mit dem Außerirdischen mit friedlicher Energie aus dem Universum aufgeladen werden, und lassen uns bei diesem Ritual von einer Deutschen aus Eimsbüttel, die inzwischen in der Schweiz lebt, fotografieren. 

Weiter geht es. Wir passieren den  Veterinärkontrollpunkt Mururani an der Grenze zwischen kommerziellem Farmland und der kommunalen  Kavangoregion. Schlagartig verändert sich die Landschaft, die Menschen und deren Behausungen. Alles wirkt plötzlich unorganisierter, anarchistischer. Ziegen laufen über die Straßen, Eselskarren werden gezogen, die Hütten am Straßenrand sind rund. Es werden Töpferarbeiten ausgestellt, aber keine Verkäufer sind in Sicht. Menschen schleppen vereinzelt Wasserkanister zu ihren Behausungen.

Es ist Sonntag, keine Schule, wenig los auf den Straßen. Niemand fordert uns zum Anhalten auf. 

Wir erreichen Rundu, die zweitgrößte Stadt bzw. Siedlung Namibias, gegen 16 Uhr. Unsere Unterkunft liegt am Okavango- Fluss und zum ersten Mal sind einige Mosquitos unterwegs. Auf dem Weg zur Rezeption hetzen drei  ältere Paare aus Südafrika an uns vorbei, um vor uns dran zu sein. Äußerst unsympathische Gesellen! Unser Zimmer ist geräumig, die Betten sind von Mosquitonetzen umhüllt, alles ist okay.

Allerdings ist wohl längere Zeit nichts in die Anlage investiert worden. Woher soll das ganze Geld auch kommen? Vielleicht sind ja ausnahmsweise mal schwarze Namibier die Betreiber?

Samstag, 28.7.2018 Tsumeb Tag 2

 

Samstag, 28.7.2018 Tsumeb Tag 2

Wir haben heute Zeit, um uns Tsumeb anzuschauen. Nach dem Frühstück in unserer schönen Theaterkantine

bummeln wir zu Fuß um die Ecke und schon stehen wir vor dem Museum von 1975, dessen Gründerin, die Namibianerin mit Migrationshintergrund,  Ilse Schatz,  sich jahrzehntelang um dessen Bestückung und Pflege verdient gemacht hat, weshalb auch eine Straße nach ihr benannt wurde.

Wir werden von einer älteren Dame hinter der Kasse sogleich auf Deutsch begrüßt. Ja, sie habe Frau Schatz gekannt, sei aber nicht mit ihr verwandt. Sie sei eine sehr strenge Person gewesen und leider im letzten Jahr gestorben. In liebevoller Kleinarbeit ist in dem Museum alles ausgestellt, was man über die Geschichte und die Bewohner Namibias wissen möchte, über die verschiedenen Bevölkerungsgruppen, die San, die Kavangostämme, die Ovahimba, die Hereros, über Tsumeb als alte Minenstadt, über die Flora – hier findet sich auch die uns bereits bekannte Makalanifrucht unter Glas.

Wir schauen und lesen etwa zwei Stunden lang, dann geht’s weiter, die Hauptstraße hinunter.

Auf der rechten Straßenseite ist schon von weitem der Förderturm der einstigen Mine von Tsumeb zu sehen. An diesem Samstag morgen gibt es lediglich an den Bankautomaten längere Warteschlangen,  ansonsten ist alles eher beschaulich. Wir gehen in das Crafts Center, kaufen eine Tischdecke für unseren Gartentisch und dann finde ich doch tatsächlich in einem Ramschladen das Brettspiel, das ich in Swakopmund versäumt hatte zu kaufen, nur in schönerer Ausführung. Hus heißt es, danke Monika für deinen Kommentar und deine Recherche.

Wir schlendern zu dem Hotel rüber, das man uns für heute Abend zum Essen empfohlen hat, im Fernseher läuft Rugby, über der Theke ein deutscher Bergarbeiterspruch von 1907. Wir trinken eine Cola, lassen uns die Speisekarte geben und werden es abends wohl lieber woanders versuchen.IMG_2702 Wir fahren zu Namibias größtem See, dem Otjikoto See, wo die Deutschen auf der Flucht vor den Unionskämpfern ihre Waffen und angeblich auch diverse Diamanten versenkt haben sollen. Einiges wurde tatsächlich geborgen, anderes ist bis heute nicht wieder aufgetaucht. Wir hatten einen schönen großen See, vielleicht gar mit Café erwartet. War nichts, wir sind in Afrika. Der See ist nicht mehr als ein hundert Meter im Durchmesser großes Loch, umrahmt von steilen Felswänden, die verhindern, dass weder Menschen darin baden können noch Tiere daraus trinken. Um Zugang zu dem Gelände zu erhalten, muss Eintritt gezahlt werden.

Immerhin wurden Schilder aufgestellt, auf denen erzählt wird, was alles auf dem Boden des Sees vermutet wird und die verschiedenen Dornengewächse und Kakteenarten, die hier blühen, wurden mit Namen versehen. Erwähnenswert ist der Pythonbaum, der sich wie eine Schlange um andere Bäume windet und diese zum Absterben bringt. Den Abend verbringen wir in dem besten Hotel der Stadt, dem Makalani – Hotel, draußen beim Pool, bis uns die abendliche Kälte zurück und in die Betten treibt.