Wir sind wieder da. Wow, was für eine spannende Reise das war. AnDie-wieder-zuhause. In der besten Lodge aller Zeiten.
Wir sind wieder da. Wow, was für eine spannende Reise das war. AnDie-wieder-zuhause. In der besten Lodge aller Zeiten.
Mittwoch, 15.8.2018 Kapstadt zum letzten
Für mich steht ausruhen an, Kraft schöpfen, sich bewegen, die gute Atlantikluft schnuppern und auftanken vor dem elend langen Rückflug, der uns bevorsteht. Nach Yoga und einem königlichen Frühstück, bei dem sich auch die Besitzerin dieser Unterkunft vorstellt – sie kommt aus Großbritannien und hat einen Südafrikaner geheiratet, mit dem sie diese Pension führt und zeigt sich äußerst interessiert an unseren Botswana-Erlebnissen, da sie noch nicht dort gewesen sei – packen wir unser Auto voll und schlendern zum Meer runter. Die Sonne scheint, die Wellen schäumen an den Strand, es sind angenehme 25 bis 28 Grad, wunderbar für einen langen Spaziergang immer an der Promenade entlang, Richtung Waterfront, die wir ja schon kennen. Wir schauen durch die Riesenbrille vor der Three Anchor Bay, sehen den Paraglidern zu, die seicht vom Signal Hill schweben, viele Jogger begegnen uns – und wir vermuten, dass sich darunter auch der eine oder andere vermögende Besitzer der prächtigen Hochhäuser befinden könnte, die auf der rechten Seite die Aussicht auf Kapstadts Bergmassiv verschandeln und vor allem den Blick der dahinterstehenden Häuser aufs Meer versperren. Wir kommen am Leuchtturm vorbei, daneben ein Hotelrundbau und dann der Lion’s Head. Filmteams sind am Drehen, kein Wunder bei dieser Kulisse. Nach einer Weile passieren wir das große Fußballstadion, das zur Weltmeisterschaft 2010 gebaut wurde und erreichen gegen Mittag die uns bereits bekannte Waterfront.
Endlich können wir ein Rhinozeros streicheln, das uns bisher in der Wildnis noch nicht begegnet ist. Wieder spielt Siyabuya, eine Marimba Band, der wir bei unserem ersten Kapstadt-Bummel bereits eine CD abgekauft haben. Wir posieren, wie alle Touristen, in dem extra zum Fotografieren aufgestellten Rahmen mit Tafelberg als Kulisse.
Wir stöbern noch einmal in dem African Trade Centre am Hafen, und ich kann Dieter nicht davon abhalten, mir seinen Mut zu demonstrieren, indem er sich in das offene Maul eines Krokodils legt. Zum Glück hat das Tier nicht zugebissen. Inzwischen ist es Lunchtime und wir lounchen uns wieder in das Restaurant am Hafen, in dem wir auch bei unserem ersten Besuch an der Waterfront das Hafenambiente schon genossen haben. Dann müssen wir zum Auto zurück. Wir geben den kleinen Nissan am Flughafen ab, bewegen uns durch alle Kontrollen und die große Warterei am Flughafen beginnt. Wir hätten uns mal wieder viel mehr Zeit lassen können. Um 20:00 Uhr heben wir ab nach Dubai. Es ist eng, alle Plätze sind besetzt, das ändert sich neun Stunden lang nicht. Ehrlich, ich hasse fliegen! Damit soll nach dieser Reise erst einmal Schluss sein.
Dienstag, 14.8.2018 Letzter Tag in Windhuk
Wir nehmen ein letztes gutes Frühstück in Anneliens netter Pension ein, diesmal ist bei ihr alles ausgebucht, und lassen neben einer Menge Müll – sorry! - auch einen Eimer voll noch brauchbarer Dinge zurück. Ob Annelien oder eine der anderen Reisebekanntschaften wohl wirklich mal nach Hamburg kommen? Wir fahren ein letztes Mal zu dem Windhuker Crafts Centre und trinken einen richtig guten Cappuccino. Dann geben wir unser Campingmobil ab.
Es läuft völlig reibungslos und zügig ab, obwohl wir schon befürchtet hatten, dass wohl die Versicherung in Anspruch genommen werden müsse wegen der vielen Kratzer, die die Dornengewächse an Botswanas Wegrändern unvermeidlich im Lack hinterlassen haben. So trudeln wir schon um kurz nach zwölf am Windhuker Flughafen ein. Oh Mann, jetzt fünf Stunden warten? Sogar sechs, der Flieger geht erst um 18 Uhr! Nö! Wir buchen kurzerhand um und heben um 15 Uhr nach Kapstadt ab.
Zwei Stunden später tauchen der Signal, der Tafelberg, Lion und der Atlantik unter den Wölkchen auf, wir sind da. Dieter hat in letzter Minute ein Mietauto organisiert, so dass wir damit zu unserer Pension in Green Point, in der Nähe der Waterfront fahren können. Eine dunkelhäutige Frau, die sich als Christina vorstellt, nimmt uns in Empfang, bietet uns etwas zu trinken an und führt uns im wahrsten Sinne in unsere Gemächer.
Ein äußerst großzügig und komfortables Etablissement hat Dieter da für uns ausgesucht! Ein Refugium, das durch drei abschließbare Gittertüren vor der bösen Außenwelt geschützt wird. Wir sind wieder in Kapstadt/Südafrika. Zum Abendessen fahren wir zwei Kilometer weiter, bis ins Mojo, eine Fressmeile, Hotel und Livemusik-Bühne in einem, wo seit 19 Uhr zwei Reggaemusiker, sie nennen sich Rivertone, mit Gitarre, Gesang und Bass ihr Bestes geben.
Zuerst ist mir alles zu laut dort, aber nach einer Weile, nachdem wir uns ein thailändisches Essen einverleibt haben, und ich den beiden Köchen bei der engagierten Zubereitung fasziniert zugeschaut habe – sie hauen das Gemüse in rasendem Tempo in die gusseisernen Pfannen, dann schwingt Einer eines dieser schweren Teile hoch, bis ein meterhohes Flammenmeer aufschießt, der andere schüttet währenddessen routiniert Soße und Gewürze in die nächste Pfanne und niemals kommen sie sich auf engstem Raum in die Quere. Überhaupt sind alle Verkäufer hier sagenhaft eifrig bei der Sache. Das habe ich bei uns so noch nie erlebt. Es ist ein kunterbuntes Publikum zugegen, jedes Alter, jede Hautfarbe ist vertreten. Anders als bei uns. Wir genießen diesen letzten afrikanischen Abend. Um halb zehn sind wir wieder in unserer Pension.
Montag, 13.8.2018 Von Gobabis nach Windhuk
Wir erleben wieder etwas, das man nur erleben kann, wenn man individuell reist. Morgens beim Frühstück taucht die quirlige Managerin dieses altehrwürdigen Kalahari Convention Centres auf, das schon bessere Zeiten erlebt haben muss, und stellt sich vor: „Alexia“. Sie ist total begeistert, dass sie weiße Gäste beherbergt und erzählt, dass ihre Mutter den Gebäude-Komplex vor ein paar Jahren bei einer Auktion erworben habe. Vorher hätte es deutschstämmigen Weißen gehört. Voller Stolz bittet sie uns, die mit Tiermotiven bemalten Wände draußen anzuschauen.
Es sei natürlich alles noch nicht fertig, aber ein Anfang. Sie hofften, durch häufig stattfindende Hochzeiten in der großen Convention Hall und durch Tagungen und Kongressveranstaltungen von Regierungsmitgliedern Geld für weitere Investitionen hereinholen zu können. Als wir mit Interesse ihrem Überschwang lauschen, erzählt sie, dass ein Bruder von ihr in Deutschland lebe. „Wo?“ Der Name der Stadt ist ihr entfallen. Sie holt sogleich einen weiteren Bruder, Biko, der mit ihr diesen Laden hier managt. Er spricht ein wenig deutsch, hat er in der Schule gelernt. Auch ihm fällt der Name der deutschen Stadt nicht ein. Er ruft seinen Bruder kurzerhand per Skype an, wir winken ihm „hallo“ zu, nach Bremen. Alexia wird immer aufgeregter und bittet uns, für zahlreiche Fotos mit ihnen zu posieren. Das können wir natürlich nicht abschlagen und müssen uns nun wohl damit abfinden, demnächst als Vorzeigeweiße bei der neuen Marketingkampagne von Alexias Familie als Models aufzutauchen. Sie findet sich „fast weiß“ auf den Fotos, was für sie ein Schönheitsplus zu sein scheint. Dann erzählt sie uns immer stolzer, dass ihre Mutter, Nathalia, als erste Dunkelhäutige in Swakopmunds Business District eine alte Prachtvilla erworben habe, das Telne Haus, das ebenfalls als Hotel geführt wird und inzwischen einiges Geld abwerfen dürfte. Noch stimmt aber wohl auch dort das Marketing nicht so ganz, sonst wären ja vielleicht auch wir auf das Angebot gestoßen, anstatt bei einem sächsischen Auswandererpaar unterzukommen.
So kommen wir erst um 10:00 Uhr los, fahren etwa zwei Stunden weiter auf der Transkalahari entlang, gen Westen, durch eine öde, langweilige Gegend, immer geradeaus. Inzwischen hören wir bereits zur Abwechslung Tina Turner, Grönemeyer, Pink Floyd, oder was ich sonst noch so in meiner Konserve finden kann. Als wir in Windhuk einfahren, sehe ich ein Schild zu einem Crafts Centre. Wir halten an und, das gibt‘s doch nicht!: Wir sind in diesem Stellenbosch gelandet, wo wir vor fünf Wochen so gern gegessen hätten, es aber partout nicht finden konnten!
Es ist wirklich super schön hier und der Cappuccino ein wahrer Genuss. Wir reservieren sogleich für heute Abend einen Tisch, machen noch einen Abstecher in das sehenswerte Namibia Crafts Centre und können inzwischen mit den ganzen angebotenen Handwerksprodukten schon viel mehr anfangen als noch zu Beginn unserer Reise.
Dann geht’s in unsere bekannte, gemütliche Pension, und ich kann Annelien ihren Schirm zurückgeben, den wir nicht ein einziges Mal gebraucht haben. Wir packen unser Auto aus, das uns so treu auch bei den schwierigsten Pisten gedient hat, sortieren unsere Sachen, duschen und treffen pünktlich um 18:00 Uhr zu unserem reservierten letzten Windhuker Dinner wieder im Stellenbosch ein. Schön ist‘s!
Sonntag, 12.8.2018 Fahrt von Ghanzi (Botswana) nach Gobabis (Namibia)
Heute soll es wieder nach Namibia gehen. Wir starten um 10 Uhr von unserer Lodge und wollen eigentlich in ein Crafts Centre von Ghanzi. Wir finden es nicht. Es ist Sonntag, nichts los. Ärmliche Behausungen, aber aus Stein und mit Satellitenantenne, eine Nonne, dann wieder auf die Transkalahari. Auch hier haben Ziegen Vorfahrt.
Wir passieren eine Distriktgrenze, müssen wieder mit dem Wagen durch ein Desinfektionsbad fahren, aussteigen, unsere Schuhe desinfizieren, „auch Ersatzschuhe“ meint der Beamte. Wird gemacht. Ob‘s was bringt? Um halb drei sind wir an der Grenze. Ach herrje, es ist gerade eine Gruppe deutschsprechender Touristen vor uns. Wir machen eine Pause im Shop hinter der Grenze. Wir sind wieder in Namibia. Als wir gegen fünf in Gobabis ankommen, finden wir unsere gebuchte Unterkunft nicht. Wir fragen ein paar Leute und stehen irgendwann vor einer Baustelle, wo uns niemand einlässt. Es hängt aber ein Tuch davor, auf dem steht, dass es sich um die Pension handeln muss. Es sieht alles überhaupt nicht einladend aus. Ich traue mich nicht, durch das Tor zu gehen und rufe laut „Hello, is anybody there?“ Niemand antwortet. Es wird gleich dunkel werden. Wir beschließen, uns etwas anderes zu suchen. Wir fahren zurück zum Kalahari Convention Centre, wo wir zuvor schon nach der Adresse gefragt hatten. Und, ja, sie hätten was frei. Die Managerin am Empfang zeigt mir das Zimmer. Und ich glaube meinen Augen nicht zu trauen. Sie bietet mir die sogenannte „Presidential Suite“ an für gerade mal die Hälfte des Preises, den wir für die gebuchte Pension hätten zahlen müssen.
Wir sind zufrieden. Und Abendessen bekommen wir auch noch. Supi, das ist mal wieder ein voller Erfolg.